Café fifty
Das Café fifty ist als sozialer Treffpunkt offen für alle, bietet aber zudem Menschen in sozialer Schieflage kostenlose Beratung und konkrete Hilfe an (z.B. bei Formularen, Bewerbungen, Umgang mit Ämtern, SGBII, III, XII). Sowohl der preiswerte Mittagstisch, der insbesondere auf Bürger:innen mit kleinem Budget zielt, als auch das Repaircafé erfreuen sich großer Beliebtheit. Letzteres wirkt aktiv mit bei der Schaffung einer breiten Akzeptanz für eine nachhaltige, ressourcenschonende Gesellschaft.
Das Café fifty ist eine Sozialberatungsstelle in Café-Form und hat als primäre Zielgruppe Menschen in Arbeitslosigkeit im Auge, aber auch Alleinerziehende, Obdachlose, Menschen mit Migrationshintergrund sowie Kriegsflüchtlinge. Ihnen wird im Café fifty Gelegenheit geboten, soziale Kontakte zu pflegen, ihre Nöte mit anderen auszutauschen oder Mahlzeiten und Getränke zu sozialen Preisen zu sich zu nehmen. Obendrein wird ihnen aber auch konkrete unentgeltliche Hilfe gewährt bei Bewerbungen, beim Umgang mit der Agentur für Arbeit und dem Jobcenter oder auch bei der Durchsetzung rechtlicher Ansprüche. Das Sozialcafé ist offen für alle, um so einer Ausgrenzung von Menschen in sozialer Schieflage entgegen zu wirken. In diesem Sinne hat das Café fifty auch einen gesellschaftspolitischen Anspruch.
Als der Verein Café fifty, Verein für soziale Arbeit und Kultur e.V. im Juni 2014 die Trägerschaft für das Café fifty übernimmt, blickt das Café fifty schon auf eine achtjährige bewegte Vergangenheit zurück. Unter der Trägerschaft des DWU (Diakonisches Werk Untermain) nimmt das Café fifty im September 2006 im historischen Fachwerkhaus in der Römerstraße 41 in Obernburg seine Arbeit auf, nachdem zuvor das erste AGH-Team (das sind vom Jobcenter geförderte Arbeitsgelegenheiten) die Räume restauriert und geschmackvoll eingerichtet hatte. Am 25.10.2006 ist feierliche Eröffnung. Im schwierigen Umfeld Obernburg gelingt es dem Café fifty sich zu etablieren und durch kulturelle Veranstaltungen auf sich aufmerksam zu machen. Auch seine unentgeltlichen Beratungsangebote werden von den Betroffenen, aber auch vom Jobcenter geschätzt.
Nach der Schließung durch das DWU in 2008 folgen fünf erfolgreiche Jahre unter der Trägerschaft von Café Sozial e. V. Das Konzept ist darauf ausgerichtet zusammen mit dem Café Arbeit (Alzenau) und dem Café Oase (Aschaffenburg) ein Sozialnetz in der Region Untermain zu bilden, um Beratungsangebote und Bewerbungshilfen zu den Betroffenen zu bringen. In 2013 kommt der Verein Café-Sozial e.V., verursacht durch massive Personal-Kürzungen durch die Jobcenter, aber auch aufgrund eigener Fehlplanungen, in Zahlungsunfähigkeit und stellt gezwungenermaßen im April 2014 den Insolvenzantrag.
Im Juni 2014 gelingt unter der Trägerschaft von Café fifty, Verein für soziale Arbeit und Kultur e.V. ein Neustart, wobei mit verstärktem ehrenamtlichen Einsatz und einem erweiterten Konzept neue Zielgruppen angesprochen und verschiedene Altersgruppen zusammengeführt werden sollen. Dem Satzungszweck folgend stehen im Mittelpunkt Beratung und Unterstützung Betroffener, um einem (weiteren) Abgleiten in eine soziale Schieflage entgegenzusteuern und den Wiedereintritt in den ersten Arbeitsmarkt perspektivisch zu ermöglichen.
- Förderung der Jugend- und Altenhilfe.
- Förderung von Inklusion.
- Förderung der Erziehung, Volks- und Berufsbildung sowie Kunst und Kultur.
- Im Rahmen des Repaircafés Schaffung einer breiten Akzeptanz für eine nachhaltige, ressourcenschonende Gesellschaft.
Das nun über fast 18 Jahre dauernde Engagement des Café fifty für Menschen in sozialer Schieflage erfuhr mehrfach Anerkennung aus verschiedensten gesellschaftlichen Bereichen:
- 2009: Gewinn des Dröscher-Preises (1.000 EUR) in der Kategorie Gerechte Welt im Rahmen des SPD-Parteitages in Dresden.
- 2020: Mit Erhalt des Siegel für fairen Handel des Landkreises Miltenberg unterstützt das Café fifty den Landkreis als Fairtrade-Landkreis weiter zertifiziert zu werden.
- 2020: Nach fünf Jahren Repaircafé fand der erste große Außenauftritt unter der Schirmherrschaft von Landrat Jens Marco Scherf im Foyer des Landratsamtes Miltenberg statt, dem bis heute weitere Auf-Achse-Einsätze im gesamten Landkreis folgten.
- 2021: Verleihung des Förderpreises (5.000 EUR) für das Projekt Sozial und Repair Café durch den Rotary Club Obernburg, mit dem Menschen für ihr soziales Engagement ausgezeichnet werden.
- Sicherung der Kernangebote
- Sozialcafé-Betrieb mit Beratung.
- Kulturelle Angebote.
- Preiswerter Mittagstisch (Zielgruppe: Menschen mit kleinem Budget).
- Repaircafé.
- Erweiterung – geographisch, inhaltlich und personell – des Repaircafés durch
- weitere Auswärts-/Auf-Achse-Repaircaféeinsätze,
- neue Schwerpunktthemen mit entsprechendem Fachpersonal, z.B.: Kaffee-/Kapsel-Vollautomaten, Fahrräder, Modellbahnen und elektro-mechanisches Spielzeug, Uhren, Messer- und Scherenschleifer, Puppendoktorin etc.,
- die Gewinnung weiterer ehrenamtlicher Reparaturhelden und -heldinnen, d.h. ehrenamtlicher Experten:innen und Helfer,
- eine Vorbildfunktion sowie tatkräftige Unterstützung bei der Gründung weiterer Repaircafés im Landkreis auf Basis ihrer langjährigen Erfahrung.
- Gezielte Ansprache von Schüler:innen, um soziales Miteinander zu vermitteln und ein ressourcenschonendes Umweltbewusstsein schon möglichst früh zu fördern.
- Erarbeitung und Formulierung konkreter Forderungen (z.B. Reduktion von Verschleißproduktion, Förderung von Reparaturen) an die Bundespolitik im Rahmen von Workshops und Seminaren.